Eine Wanderung wollte ich unbedingt in dieser Urlaubswoche machen. Vor sechs Jahren waren wir schon einmal am Nebelhorn und haben den Seelpsee fotografiert. Ein klassisches Postkartenmotiv, wovon es sogar eine Briefmarke gibt. Dieses Mal wollte ich den See mit einem anderen Blickwinkel ablichten. Der vielleicht am häufigsten fotografierte Alpensee nutzt sich mit dem Blick vom Zeigersattel irgendwann ab.
Andere Sichten könnten diesen Abnutzungs-Effekt entgegen wirken. Zudem wollte ich einige Landschaftsfotografien auch über Bildagenturen vermarkten. Ich weiß, daß die Landschaftsfotografie, wegen dem Überangebot ein schwieriges Thema ist. Aber wenn ich im Urlaub schon mal da bin, möchte ich auch verkaufsfähige Motive nach Hause bringen.
Also haben wir den perfekten Tag abgewartet. Im Smartphone-Zeitalter kann man mit einer guten Wetter-App wesentlich exakter das regionelle Wetter einschätzen. Für die Höhenlagen war zwar Sturm angesagt. Allerdings auch sonniges Herbstwetter mit wenigen Wolken. Das sollte perfekt sein? Mit der Nebelhorn-Bahn sind wir zur Station Höfatsblick gefahren. Von dort ging es zum Zeigersattel.
Tolles Wetter und klassischer Blick auf den Seealpsee. Standort: Zeigersattel.
Von dort ging es runter zum See.
Der rechte Berg ist der Höfats 2259 m. Blick beim Abstieg zum Seelpsee. Die Aufnahme war durch das morgendliche Licht sehr blaulastig. Hat mir persönlich nicht gefallen. Deswegen habe ich in Lightroom eine Morgenstimmung daraus gemacht. Farbtemperatur wärmer gezogen und leichter Verlauffilter in braunorange in den Himmel. Schönes warmes Sonnenlicht 😉
Mit dem Weitwinkel sieht der Weg vom Zeigersattel zum Seelpsee gar nicht so steil aus. Perspektivische Verzerrung. Tatsächlich ging es steiler nach unten. Allerdings selten extrem. Der Weg ist gut ausgebaut und gepflegt.
An der Hütte nahe dem See haben wir Rast gemacht und den tollen Blick auf den See und die Berge genossen:
Am andere Seeufer stürzt eine Steilwand in das Oytal. Der See liegt 1700 m hoch.
Anschließend ging es über den gleichen Wanderweg wieder zurück zum Zeigersattel und zur Station Höfatsblick. Weiter mit der Seilbahn auf das Fellhorn.
Gipfelglück ohne schwitzen zu müssen. Dort oben war es sehr stürmisch. Wir haben es auf Grund der Sturmböen nicht lange ausgehalten. Meine Augen tränten trotz Sonnenbrille bereits nach ein paar Minuten. Mützen musste man abnehmen, da diese sonst der heftige Wind davon geweht hätte.
Der Blick ist grandios. Über 400 Berggipfel soll man an klaren Tagen sehen können.
Wieder mit der Bahn zurück zur Station Höfatsblick. Und weiter zur Station Seealpe. Da wir uns noch fit fühlten, stiegen wir aus und nahmen den Fußweg nach Oberstdorf. Nicht den geteerten Wirtschaftsweg, sondern den schmalen Steig durch den Faltenbachtobel. Im Abstieg an manchen Stellen ganz schön nervig.
An einigen Stellen naß und rutschig. An schwierigen Stellen gibt es aber Drahtseil-Sicherungen. Zum fotografieren war es der falsche Zeitpunkt. Zu sonnig! Bewölkter Himmer oder Regen wäre für eine Klamm oder einen Tobel das bessere Wetter gewesen.
Außerdem hatte ich kein Stativ für Langzeitbelichtungen dabei. Der Faltenbachtobel ist aber durchaus bei Schlechtwetter mit Stativ ein lohnendes Fotomotiv für Langzeitbelichtungen von fliessenden Wasser.
Vielleicht beim nächsten Allgäu-Urlaub? In dieser Woche war es zu oft zu sonnig 😉
Nach dem Abstieg waren wir dann doch ganz schön erschöpft. Der schmale Steig hat eine ordentliche Portion Konzentration erfordert. Irgendwann war ich so genervt, daß ich die Kamera in den Rucksack gepackt habe. Gute Fotos vom Bach waren bei den sonnigen Kontrasten sowieso nicht realisierbar. So blieb es bei ein paar Erinnerungsbildern.
Das warten auf das passende Wetter für diese Bergewanderung hat sich gelohnt. Der Seealpsee ist einfach grandios. Auch bei dieser Bergwanderung kam die Nikon D610 und das Nikkor 2,/8/24-70 mm Zoom zum Einsatz.
Hallo Bernd!
Tolle Fotos vom See, vor allem die ersten beiden gefallen mir sehr gut. Ich war diesen Sommer das erste mal mit dem Hauptziel Fotografieren in den (Berchtesgadener) Alpen. Leider hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt. Wenn ich mir die Bilder so anschaue, scheinen die Allgäuer Alpen auch ein lohnenwertes Ziel zu sein. Werd´ mir das mal für nächste Sommer vormerken 🙂
Viele Grüße,
Carsten
Hallo Carsten,
im Berchtesgadener Land gibt es auch unendlich viele Motive. Habe dort 20 Monate früher Zivildienst gemacht. Es ist allerdings auch eine der regenreichsten Regionen der Nordalpen. Aber bei schlechtem Wetter gibt es auch genug Motive wie die Almbachklamm, Wimbachklamm oder andere kleine Quellen die man dann fotogen mit Langzeitbelichtung fotografieren kann 😉
Die Allgäuer Alpen stehen da in punkto lanschaftlicher Schönheiten dem kaum nach. Vieles ist etwas sanfter. Im Allgäu gibt es öfter Föhn-Wetter-Lagen. Drumherum kann schon schlechtes Wetter sein, nur im Allgäu ist es durch den Föhn noch gut.
Lohnennd sind für Landschaftsfotografen auf jeden Fall beide Regionen 😉
Schönen Gruß
Bernd
Stimmt, das mit dem Regen kann ich absolut bestätigen. Diesen Sommer war im Berchtesgadener Land quasi immer Regen, selbst wenn es drumherum schon wieder etwas schöner war. Wollte eigentlich auch einige Alpengletscher sehen und fotografieren, solange es sie noch gibt 🙁
Was ich im Berchtesgadener Land auch schön fand, war die Blaueisgletscherquelle auf dem Weg zum Hintersee. Habe dort die ersten schönen Wasser-Langzeitbelichtungen meines Lebens gemacht 🙂 Hier bei mir gibt´s leider keine Bäche, die über grünes Moos plätschern. Freu mich schon auf den nächsten Urlaub!
LG,
Carsten