Warum habe ich mir das Fujifilm XF 16mm 1,4 R WR gekauft? Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits das 14mm 2,8. Und das 14mm ist mein am meisten genutztes Objektiv. Insbesondere in der Landschaftsfotografie ist es mein Lieblingsobjektiv. 14mm bei APS-C entsprechen beim Vollformat etwa 21mm Brennweite. Auch schon in analogen Zeiten und bei meiner digitalen Vollformatfotografie war ein 20mm meist mein Lieblingsobjektiv. In wenigen Fällen vermisse ich am 14mm etwas mehr Lichtstärke. Das ist der Hauptgrund für den Kauf des 16mm.
Wozu Lichtstärke bei einem Weitwinkel? Eine höhere Lichtstärke eröffnet weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Selbst mit 16mm kann man Unschärfe als Gestaltungsmittel einsetzen. Und in der Landschaftsfotografie wollte ich auch einmal die Milchstrasse bei Nacht fotografieren. Dazu ist eine hohe Lichtstärke ein riesiger Pluspunkt.
Technische Daten Fujifilm XF 16mm 1,4
- Brennweite 16 mm (entspricht Vollformat 24 mm)
- Lichtstärke 1,4
- Kleinste Blende 16
- 13 Linsen in 11 Gruppen mit ED und asphärischen Glas bzw. Linsen
- Naheinstellgrenze 15 cm
- 9 Blendenlamellen
- 67 mm Filtergewinde
- Spritzwassergeschützt
- Abmessung 73 x 73 mm
- Gewicht 375 g
- mit Gegenlichtblende
Vorteile Fujifilm XF 16mm 1,4
- Sehr lichtstark
- Robuste Verarbeitung aus Metall bei noch erträglichen Gewicht
- Spritzwassergeschützt
- Sehr gute optische Qualität
- Schnelle Umschaltung von Autofokus und manueller Fokus
Ursprünglich habe ich das Objektiv für die Landschaftsfotografie gekauft. Dafür ist es auch hervorragend geeignet. Das 14mm hat weniger Blendenlamellen als das 16mm. Während man beim 14mm auch mit Abblenden kaum einen Blenden- bzw. Sonnenstern erzielen kann, ist das beim 16mm schon wesentlich besser. Beim obigen Foto brechen sich die Sonnenstrahlen allerdings durch die Kanten des Baumes und die den Morgennebel. Das ist kein Sonnenstern.
Dennoch gelingt manchmal ein brauchbarer Sonnenstern. So wie auf dem Foto im Weinberg. Allerdings muß man schon auf Blende 11 oder 16 abblenden. Beugungunschärfe wird dann schon sichtbar. Bei Blende 11 kann man diese durch Bildbearbeitung noch halbwegs ausgleichen. Bei Blende 16 wird es schon sehr flau wegen der Beugungsunschärfe. Der Sonnenstern war auch nur durch eine Kante zwischen den Weinblättern realisierbar. Geringfügig nach rechts oder links und es gibt keinen Sonnenstern. Aber Sonnensterne sind meist nicht das Hauptkriterium für den Kauf eines Objektives.
Durch die hohe Lichtstärke und den guten Nahbereich, eröffnen sich neue Sicht- und Gestaltungsmöglichkeiten. So enstand das Foto von dem gelben Ahornblatt. Dank der Blende 2,0 ist im Nahbereich sogar ein schönes Bokeh möglich! Allerdings wäre bei Blende 2 das Blatt nie vollständig scharf. Die Aufnahme entstand als Focus Stack aus 10 Einzelaufnahmen. Die Fotos wurden mit Helicon Focus zusammengerechnet. Dadurch ist das Ahornblatt komplett scharf und das Bokeh bleibt erhalten.
Ungewöhnliche Sichtweisen sind nicht nur mit dem Objektiv realisierbar. Die Froschperspektive wird mit vielen Weitwinkelobjektiven ungewohnt und kann zur Steigerung einer Bildaussage führen. Die mechanische Verarbeitung gefällt mir sehr gut. Mit den vorderen Entfernungsring kann man das Objektiv spontan auf Autofokus oder manuelle Fokussierung umstellen. Gerade für Schnappschüsse eine tolle mechanische Funktion bei diesem Objektiv.
Nachteile Fujifilm XF 16mm 1,4
- Preis?
Ehrlich gesagt, kann ich keinen echten negativen Punkt finden. Der Preis ist für die Qualität auf vergleichbaren Niveau wie bei anderen Markenherstellern. Ich habe für mein Exemplar noch knapp 1000 Euro bezahlt. Derzeit (Stand 8/2021) wird es meist für 899 Euro angeboten. Von Fuji gibt es mindestens einmal im Jahr Cash-Back Aktionen. Manchmal ist das Objektiv dort auch beinhaltet und kann dann eventuell noch günstiger erworben werden.
Wem 900 Euro zu teuer sind, dem bietet Fuji das günstiger 16 mm 2,8 für aktuell ca. 350 Euro an. Kleiner und leichter ist es auch noch. Dafür bietet es nicht die Gestaltungsmöglichkeiten eines lichtstarken Objektives.
Fazit Fujifilm XF 16mm 1,4
Inzwischen habe ich drei Weitwinkelobjektive für meine Fuji-Kameras im Einsatz. Das XF 14mm, XF 16mm und Nisi 15mm. Es ist erstaunlich. Alle drei haben gewisse Stärken. Ich nutze alle drei bei Motiven, wo die Objektive ihre Stärken haben. Das 14mm ist meist mein Favorit in der Landschaftsfotografie. Das Nisi 15mm kommt inzwischen zum Einsatz, wenn ein Sonnenstern erwünscht ist. Das XF 16mm nutze ich auch für Landschaften. Aber auch bei schlechten Lichtverhältnissen und im Nahbereich sehr gerne auf Grund seiner Eigenschaften.
Wem der Preis zu hoch ist und noch weiteres Gewicht eingespart werden soll, dürfte mit dem Fuji 16mm 2,8 besser fahren. Wer öfter Lichtstärke benötigt und auch die weiteren Gestaltungsmöglichkeiten durch die hohe Lichtstärke nutzen möchte, wird man dem XF 16mm 1,4 seine wahre Freude haben. Tolles Objektiv.