In den letzten Tag erschien im Blog Alltag eines Fotoproduzenten ein Artikel über die kostenlose Überlassung von Fotos. Der Autor und Berufsfotograf erhielt eine Anfrage der Stadt Dortmund, welche seine Fotos gratis nutzen wollten. Inzwischen scheint dies wohl eine immer häufiger vorkommende Methode zu sein, um gratis an Bildmaterial zu kommen. Nichts verbotenes. Aber auch nicht fair.
Auch ich erhalte immer wieder solche Anfragen über meine Fotos zur kostenlosen Verwendung. Wenn sich die Bildanfrage für ein privates Projekt handelt, gebe ich gerne die Erlaubnis zur Verwendung. Wird das Foto für eine Homepage verwendet, reicht mir ein Quellennachweis und Link auf meine Homepage. So kommt wenigstens der ein oder andere zusätzliche Besucher auf meine Homepage.
Wann gebe ich mein Einverständnis für ein gratis Foto?
- Nutzung für private Zwecke mit Quellennachweis und bei privaten Online-Projekten mit Link auf www.blog-ueber-fotografie.de
- Bei Verwendung für soziale Einrichtungen
- Für mich interessant erscheinende Internet- oder Print-Projekte. In solchen Fällen bin ich allerdings sehr wählerisch.
Gratis Fotos für gewerbliche Zwecke?
Nein danke!
Viele meiner Fotos können für gewerbliche Zwecke bei einigen Stockagenturen günstig erworben werden.
Je nach Verwendungszweck und Bildgröße, erhält man ein Bildrecht bereits ab ein paar Cent bzw. ein bis zwei Euro.
Eine kostenlose Bildlizenz, die es bei einigen Agenturen gibt, nutze ich aus Prinzip nicht. Wo soll da der Nutzen für mich als Fotograf sein?
Meine Meinung über Gratis Fotos!
Immer öfter werden auch von gewerblichen Betreibern oder Behörden gratis Fotos verlangt.
Mir ist es allerdings schleierhaft, warum so viele Leute denken, dass sie umsonst Bildmaterial bekommen sollten?
Offenbar gibt es einige Hobbyfotografen, die sich über eine Veröffentlichung freuen, auch wenn sie dafür nicht bezahlt werden?
Wer weiß welcher Arbeits- und Kostenaufwand hinter einem Foto stecken kann, wird es nicht verschenken.
Wie denkt Ihr darüber?
Würdet ihr eure Fotos ohne Bezahlung hergeben?
Ich habe auch schon Fotos ohne Bezahlung hergegeben aber nur für offensichtlich kleine bzw. unkommerzielle Projekte und/oder auch wenn ich dafür aus ethischen Gründen kein Geld verdienen wollte. Auch als Hobbyfotograf möchte ich nicht den Berufstand des Fotografen gefährden indem ich meine Fotos günstig oder umsonst überlasse. Wer Geld mit seinem Projekt verdient soll auch andere die dafür nötig sind anständig bezahlen.
@ fugo
Ja, da bin ich ganz deiner Meinung. Leistung sollte normalerweise auch gerecht bezahlt werden.
Also ich finde auch das man die Arbeit schon honorieren muss. Allerdings kann man ja auch mal fragen ^^ Fragen Kostet ja nix xD
Gratis-Fotos: von Seiten der Fordernden ein Trend und zugleich eine Anmaßung.
Der Bäcker beherrscht sein Handwerk – und wer fragt dort nach Gratis-Broten?
Hobby-Bäcker, die ihre Brote allein um der Anerkennung weggeben: wohl sehr selten.
Zugleich wird ausgehöhlt, was guter Fotojournalismus war und in Nischen noch ist.
In der Regionalpresse – erst kamen die bunten Bilder, jetzt werden sie noch größer.
Bildaussage? Früher eine Kunst in Schwarzweiß, heute knallbunte Unfallwagen viertelsseitig.
In seinen letzten Tagen wollte der eben geschlossene „Sofa-Kurier” eine Ecke aufmachen:
Gratis-Fotos! Zur Blog-Bebilderung oder Gestaltung der privaten Homepage.
Bei Nennung der Anbieterseite.
Der Trend wird von etlichen Seiten angeheizt, Berufsstände und Fotoqualität werden darunter leiden.
Konsumentengeschmäcker werden allmählich verdorben, verflachen. Ästhetik-Erziehung? Wie denn?
Und auch diejenigen, die sich freuen, mal etwas präsentieren zu dürfen, kostenlos: Trendsetter.
17:02 – mein Bäcker hat noch offen. Dort diskutieren um kostenlose Brote? Mitnichten.
@ Hermann Kantak
Nicht jeder kann Brötchen wie der Bäcker backen.
Aber (fast) jeder hat heute eine Kamera, mit der er meint Fotos wie ein Profi machen zu können.
Und seit der Digitalisierung sogar geht dies sofort.
Es entstehen somit bereits seit Jahren Fluten an Bildern, die gerne für lau hergegeben werden, da das kostenlose auch den Blick für eine gewisse Qualität verblendet.
Aber die Massenfotografie hat meiner Meinung nach auch ihre positiven Seiten. So interessieren sich viel mehr Menschen für das Fotografieren. So gibt es auch in der Breite wesentlich mehr Qualität. Diese allerdings zu finden ist in der heutigen Bilderflut oft schwer.
Hej Bernd,
die Wege und Hilfsmittel zur Kreativität sollte man niemandem verwehren.
Und auch die Freude nicht und den Stolz, wenn etwas veröffentlicht wird. Ob nun gegen eine finanzielle Entschädigung – oder eben kostenlos.
Da muß ich Dir zustimmen: es ist gut, daß die Fototechnik so vielen offensteht! Das Digitale vermeidet hohe Filmmaterialkosten und fördert das Experimentieren. Aber es erzeugt eben jene Flut, in der die Geschmacksbildung unterzugehen droht… und mancher Lebenserwerb ebenso.
So sind halt die Zeiten, jetzt komme ich mit dem ewigen Wandel. Doch muß man ja nicht wider besseren Wissens jeden Trend unterstützen.
Solidarität! Ich fände es angebracht, wenn potenteren Auftraggebern der Weg zu kostenlosen Fotos abgeschnitten wäre. Denn sie wissen genau, welche Situation sie ausnutzen und daß sie selbst nicht „mal eben so nebenbei und rasch und schön” die gewünschten Aufnahmen im eigenen Haus ohne Kosten erstellen können.
Mit Grüßen von
Hermann
@Bernd
PS:
Fotografierst Du noch mit der Leica M 7 ?
Deine Anmerkungen dazu (auch wenn der FotoGraf die Fotoohs macht…) ?
Hermann
@ Hermann Kantak
Leica M7 ist eine tolle Kamera mit super Objektivqualität.
Digital ist inzwischen aber bequemer. Vor allem wenn man einen eingespielten Workflow hat.
So steht die analoge Leica nur noch in der Vitrine. Sozusagen als Andenken an die analoge Fotozeit.
nachtrag zum auftreten von abzockern und zum bedenken der eigenen position:
http://www.olafbathke.de/fotograf-kiel-blog/2009/12/08/leitfaden-fur-den-eigenverantwortlichen-verkauf-von-fotos-2-informationsphase/
@ Hermann Kantak
Danke für die Ergänzung!
… und so soll noch ein weiterer, aktueller Nachtrag folgen – wieder ein Text von Olaf Bathke, in dem er eine trendige Vorgehensweise beschreibt (hätte ich besser „Abzocke” sagen sollen?), mit der den Fotografie-Bloggern das Material abgeschwatzt wird für Appel+Ei oder Weinflasche+Kalender…
http://www.olafbathke.de/fotograf-kiel-blog/2010/10/06/der-fotografie-blogger-das-dummliche-wesen/
# lobhudelei statt knete (also: angemessene vergütung)