Die Bildagentur Polylooks wurde im September 2009 von der Telekom gegründet. Ein Ziel war es im großen Online-Bildermarkt einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Nach gerade einmal einem Jahr streicht man aber bereits die Segel. Alle Kooperationsverträge wurden zum 31.12.2010 gekündigt.
Der Stockmarkt ist inzwischen ein hart umkämpfter. Wer wie Polylooks nur im deutschen Sprachraum startet, hat eigentlich von Anfang an verloren. Der Bildermarkt ist inzwischen international. Die Marktführer wie Fotolia, istockphoto, Dreamstime und viele andere Agenturen verkaufen ihr Bildmaterial in der ganzen Welt. Und der nationale Markt ist mit bereits etablierten Agenturen wie Panthermedia, Zoonar und Shotshop bereits hervorragend besetzt.
So gesehen hat die Telekom mal wieder in mehrfacher Hinsicht die falschen Strategien ausgewählt. Meiner Meinung nach wurden folgende gravierende Fehler gemacht:
- Zu später Start im Stockmarkt – es gab bereits viel zu viele etablierte Stockagenturen
- Keine internationale Ausrichtung – die erfolgreichsten Stockagenturen sind global Player
- Fotocommunity und Stockagentur als Vorteil? Nein, entweder will ich über Fotos diskutieren oder ich will mit Fotos Geld verdienen. Einen Mix von beidem halte ich für überflüssig.
- Auf technische und Optimierungsnachfragen im Bilderupload, gab es nie eine Antwort. Service = Note 6!
- Zu niedrig angesetzte Qualitätskriterien. Meiner Meinung nach wurde zuviel Mittelmaß akzeptiert. Mittelmaß meine ich dabei noch als sehr wertschätzend!
Was mich ärgert ist die verlorene Zeit mit dem hochladen und verschlagworten von 337 Fotos. Sozusagen war das meiste davon für die Katz. Logischerweise werde ich dort keine neuen Bilder mehr hochladen. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass ich noch bis zum Jahresende das ein oder andere Foto dort verkaufen kann. Aber die Erwartungen sind meinerseits sehr gering.
Zum 31.12.2010 wird Polylooks geschlossen.
Verkaufsprovisionen werden bis dahin noch ausgezahlt.
Mal wieder hat der Telekom-Konzern eine Menge Geld in den Sand gesetzt. Aber als Aktiengesellschaft braucht man wohl auch das ein oder andere Abschreibungsunternehmen?