Foto mit Weichzeichner aber ohne Weichzeichner fotografiert?

David Hamilton wurde in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhundert berühmt durch seine weichgezeichneten Mächdenfotos und Kinofilme. Da dieser Weichzeneffekt oft von anderen Fotografen immitiert wurde, war er irgendwann doch sehr abgegriffen. Weichgezeichnete Fotos werden selbst heute durch den Weichzeicheneffekt nicht unbedingt als besser empfunden. Aber vielleicht passt diese Wiedergabemöglichkeit auch einfach nicht zum heutigen Zeitgeist?

Aber das soll eigentlich heute nicht mein zentrales Fotothema sein. Nein, heute will ich etwas über die Möglichkeiten ein Motiv weichzuzeichnen schreiben. Dafür gibt es viele Möglichkeiten.  Ich versuche einfach mal ein paar aufzulisten.

Weichzeichner:

  • Weichzeichen-Filter
  • Zeiss-Softar-Filter
  • Imagon-Weichzeichen-Objektiv
  • blickdurchlässiger Damenstrumpf
  • Objektiv anhauchen
  • bei Nebel oder Rauch fotografieren
  • Doppelbelichtung

Dies sind nur ein paar der der Möglichkeiten um einen Weichzeichen-Effekt zu erzielen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile auf die ich heute alelrdings weniger eingehen möchte.

Was macht man wenn man keinen Weichzeichen-Filter zur Hand hat? Da könnte man das Objektiv anhauchen. Je nach Umgebungstemperatur verschwindet der Schleicher auf der Frontlinse unterschiedlich schnell. Einen Damenstrumpf habe ich nicht jeden Tag bei mir. Ausserdem erhält die Aufnahme je nach Farbe des Strumpfes eine farbliche Tönung. Fotos im Nebel macht für mich nur bei entsrpechenden Landschaftsaufnahmen einen Sinn. Und als Nichtraucher kommt fotografieren im Rauch für mich nicht in Frage. Und trotzdem hat die folgende Aufnahme einen Weichzeichen-Effekt!

Blüte einer Strelitzie
Blüte einer Strelitzie

Wie enstand bei der Blüte einer Strelitzie die Weichzeichnung?

Wer weiter oben bereits aufgepasst hat wird es bereits erahnen. Mit einer Doppelbelichtung?!

Die Blume wurde vor einem maigrünen Hintergrund fixiert. Mit einer Spiegelreflexkamera und einem manuell focusierbaren Objektiv wurde auf die Blüte scharf gestellt. Die Belichtung wurde manuell ermittelt. Die erste Aufnahme wurde mit einem Belichtungswert dunkler belichtet. Für die zweite Aufnahme wurde das Motiv auf unscharf eingestellt. Danach wurde über die Doppelbelichtungsfunktion der Kamera eine zweite Aufnahme vom selben Motiv erstellt. Beide Belichtungen erfolgen übereinander. Durch die unscharfe Focusierung entsteht ein Weichzeichen-Effekt.

Mir persönlich gefällt diese Art der Weichzeichnung besonders bei floralen Motiven. Irgendwie wird dadurch die Blumigkeit und Zartheit einer Blüte oder Pflanze untermauert.

Diese Aufnahme entstand noch analog mit einer Nikon F 100 und einem AFD 2,8/180 mm Objektiv. Der Weichzeichen-Effekt ist stark abhängig vom Aufnahmeabstand, Brennweite, Blende und der Stärke der Defocusierung. Das muss bei jedem Motiv neu ermittelt werden. Wobei man natürlich bei wiederkehrenden Motivgrössen und Abständen sicherlich einen selbst ermittelten Einstellstatus erarbeiten kann. In der heutigen Zeit von Digitalkameras hat man den riesigen Vorteil das man das Ergebnis sofort sieht und mit verbesserten Einstellungen gleich wiederholen kann.

Also probiert es ruhig mal selber aus. Ihr braucht eine Kamera mit Doppelbelichtungsmöglichkeit und manueller Belichtungsmessung und Einstellung, ein Objektiv mit manueller Einstellmöglichkeit und ein Stativ. Und los kann es gehen!

2 Comments

  1. Knuffelpack 5. September 2010
  2. Bernd 5. September 2010

Leave a Reply