In der klassischen und analogen Fotografie ist eine Nachbesserung eines Fotos oft mit sehr hohem Aufwand verbunden gewesen. Dies wurde durch die ersten Filmscanner bereits spürbar erleichtert. Nun konnte man nach dem Scan eines Dias oder Negatives das Foto mit Photoshop oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen optimieren. Der Profi oder engagierte Hobbyfotograf versucht aber bereits bei der Aufnahme alles richtig zu machen, um so daß gewünschte Ergebnis ohne Nachbesserung zu erreichen. Auch mit Filtern konnte man das gewünschte Ergebnis erzielen.
Sind heute in der Digitalfotografie Filter nicht überflüssig?
Betrachten wir mal einige der klassischen Fotofilter-Typen.
Skylightfilter
Er reduziert einen Teil des UV-Lichtes. Bei Landschaftsaufnahmen wird Dunst in der Ferne etwas reduziert.
Eine leichte Färbung in rosa gleicht den hohen Blau-Anteil im Mittagslicht aus.
Skylight 1A schwach rosa.
Skylight 1B stärkeres rosa.
Heute benötigt man im Prinzip keinen Skylightfilter.
Einen Farbstich kann man heute relativ einfach mit einem RAW-Konverter wie Lightroom ausgleichen.
Dunst bei Landschaftsaufnahmen wird normalerweise von den meisten guten Objektiven bereits, auf Grund der Vergütung, reduziert.
Korrektur-Filter KR und KB
Mit dem KR hat man einen blauen Farbstich korrigiert.
Mit dem KB hat man einen roten Farbstich korrigiert.
Beide Filter gibt es in verschieden starken Abstufungen.
Im Zeitalter von Kameras mit Weißabgleich überläßt man dies der Automatik oder dem entsprechenden Weißabgleich-Programm.
Und wenn es einmal doch nicht passt, kann man über den RAW-Konverter den Weißabgleich korrigieren.
Korrektur-Filter FL-D und FL-W
Beide Filter werden zur Korrektur von flureszierenden Licht, wie es Leuchtstoffröhren abgeben, eingesetzt.
Aber auch bei Mischlicht bringt dieser Filter eine relativ farbneutrale Wiedergabe!
Ein guter Weißabgleich löst auch diesen Farbstich.
Allerdings nicht bei jeder Kamera ist der Weißabgleich gut und kommt mit solchen Lichtquellen nicht so zurecht.
Verbesserung kann hier wieder die Korrektur über einen RAW-Konverter bringen.
UV-Filter
Mildert Dunst bei Landschaftaufnahmen und bei hohen UV-Anteil um die Mittagszeit.
Er wurde auch oft als Schutzfilter im Fotohandel angeboten.
Meine Meinung dazu ist Nein Danke!
Jeder weitere Vorsatz vor einem Objektiv kann die Qualität nur reduzieren.
Wenn dann nur ein sehr gut vergüteter UV-Filter.
Sehr gut sind Mehrschichten-Vergütete Filter von B+W, Rodenstock, Schneider, Zeiss.
Heute würde ich einen UV-Filter nur noch als Schutz für die Frontlinse bei rauhen Einsätzen verwenden. Zum Beispiel in sandigen Aufnahmeorten wie einer Wüste oder Dünen. Oder am Meer wo die Kamera mit Salzwasser in Kontakt kommen könnte. Salzwasser auf der Frontlinse wäre ein sicherer Totalschaden. Ein Schutzfilter ist da das preisgünstigere Übel.
Infrarot-Filter
In Verbindung mit manchen Digitalkameras kann man mystisch wirkende Fotografien machen. Vom Märchenhaften Schwarz-Weiß-Foto bis zum futuristisch getönten Farb-Infrarot-Foto ist da vieles möglich.
Dies geht allerdings nicht mit jeder Digitalkamera, da der Aufnahmchip dafür Infrarot tauglich sein muß. Meist wird das Infrarot-Licht durch Schutzfilter ausgefiltert.
Da hilft nur ein Test. Am einfachsten die Kamera auf B stellen und mit einer Infrarot-Fernbedienung für einen Fernseher belichten. Wenn man einen hellen Fleck auf den Foto hat, ist die Kamera für Infrarot brauchbar.
Digital kann dieser Effekt mit viel Aufwand über Bildbearbeitung simmuliert werden.
Allerdings sehr stark zu lasten der Bildqualität.
Er reduziert oder verhindert Spiegelungen auf nicht-metallischen Oberflächen. Dadurch entsteht eine höhere Farbsättigung.
Bei Landschaftsaufnahmen wird die Farbsättigung erhöht.
Je nach Effekt schluckt ein Polfilter 2-4 Blendenstufen.
Im Prinzip kann man fast alle Effekte auch mit der Bildbearbeitung erreichen.
Aber wozu nach der Aufnahme noch groß bearbeiten, wenn man es auch gleich bei der Aufnahme richtig machen könnte?
Der Polfilter kann durchaus auch in der Digitalfotografie sinnvoll eingesetzt werden.
Graufilter
Zuviel Licht?
Da hilft ein farbneutraler Graufilter.
Dieser reduziert das Licht.
Ich verwende Graufilter für Langzeitbelichtungen am hellen Tag.
So entstand auch der verwischte Wasserfall auf dem folgenden Foto:
Nahlinsen
Immer noch die günstigste Möglichkeit um Nahaufnahmen zu realisieren.
Allerdings optisch meist nicht das Optimum.
Filter mit Farbverlauf
Bei Aufnahmen mit hohem Kontrast kann durch einen farbigen oder grauen Verlauf der Kontrast ausgeglichen werden.
In der Landschaftfotografie eine alt bewährte Methode die ich auch heute noch oft einsetze.
Heute kann man auch durch Bildbearbeitung einen Verlauffilter und Kontrastausgleich erstellen. Allerdings fallen dadurch nachträgliche für mich oft überflüssige Nachbearbeitungszeiten an. Adobe Lightroom kann inzwischen sehr komfortabel Verlauffilter in gewünschter Farbe im RAW-Format erstellen. So hat man im Prinzip fast keinen Qualitätsverlust!
Besser ist aber fast immer die Lösung vor der Aufnahme, da man dadurch viel Zeit bei der Nachbearbeitung spart.
Weichzeichner, Softfilter, Softar, Imagon …
Filter für einen Weichzeichner-Effekt.
Der Effekt ist heute auch sehr einfach mit Bildbearbeitung erzielbar.
Effektfilter
Prismen und Sternfilter und und und können natürlich auch in der Digitalfotografie eingesetzt werden. Wobei man hier mit der Bildbearbeitung sicherlich die Effekte wesentlich gezielter steuern kann.
Sind Filter in der Digitalfotografie überflüssig?
Die Filterauflistung ist garantiert nicht vollständig. Aber man kann bereits erkennen, daß doch recht viele Fotofilter durch die digitale Bildbearbeitung überflüssig wurden oder nicht mehr zwingend erforderlich sind.
Wenn man Filter einsetzt, sollten diese in einer sehr guten optischen Qualität sein.
Was nützt es wenn man viele hundert oder tausend Euro für ein Objektiv ausgibt und die Qualität durch einen schlechten Filter verringert?
Außer man will gezielt einen bestimmten schlechten Effekt erzielen?
Manche Filter machen für bestimmte Effekte auch in der Digitalfotografie einen Sinn. Ich verwende auch heute noch regelmäßig bei Landschaftsfotos einen Verlauffilter um einen hohen Kontrast auszugleichen. Für Langzeitbelichtungen setze ich hin und wieder einen Graufilter ein. Vereinzelt auch einen Pol-Filter. Bei sehr rauhen, staubigen oder nassen Einsatzbedingungen kommt als Schutz der Frontlinse auch einmal ein UV-Schutzfilter mit hoher optischer Qualität zum Einsatz.
Alles andere kann man auch mit Bildbearbeitung im RAW-Dateiformat lösen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Filtern?
Welche setzt Ihr öfters ein?
Welche haltet Ihr für überflüssig?
Ich benutze lediglich einen Polfilter bei meinen Aufnahmen
Hi,
ich habe für meine Objektive lediglich einen UV Filter. In erster Linie dient er mir als Schutz für das Objektiv. Dass die Bildqualität darunter leiden kann ist mir bewusst, da ich allerdings nur als Hobby fotografiere und noch keinen Qualitätsunterschied feststellen konnte reicht mir das vollkommen aus.
Gruß, Andy.
@ Andy
Als Schutz ist Ok, sofern es ein Mehrschichtenvergüteter UV-Filter ist.
Ich verwende als Schutz seit Jahrzehnten meist nur die Gegenlichtblende. Die ist permanent am Objektiv und schützt als Abstandshalter. Lediglich bei staubigen oder nassem Einsatz kommt bei mir sicherheitshalber ein UV-Filter zum Einsatz.
Als Objektivschutz verwende ich regelmäßig hochwertige UV-Filter. Außerdem kommen bei mir noch Grau- und Grauverlaufsfilter zum Einsatz. Gruß, Volker
Ich finde, dass man durch den Einsatz von verschiedenen Filtern einfach tolle Stimmungen erzeugen kann, die man sonst nicht erzielt. Ich setzte immer wieder verschiedene ein, je nach Motiv und Umgebung.
Ein Filter als Objektivschutz ist immer gut, einen Polfilter oder Graufilter kann keine Bildbearbeitung ersetzen!
Gruß, Reiner
@ Reiner
Ein Filter als Objektivschutz? Davon halte ich, ausser bei extrem staubigen oder nassen Aufnahmesituationen, überhaupt nichts.
Jeder Vorsatz reduziert die optische Qualität eines Objektives. Als Objektivschutz verwende ich meistens und am liebsten eine Gegenlichtblende.
Polfilter kann durchaus per Bildbearbeitung ersetzt werden. Allerdings ist der Zeitaufwand meist wesentlich höher.
Graufilter können sicherlich kaum von der Bildbearbeitung ersetzt werden.
Ich bin sowieso ein Verfechter einer perfekten Aufnahme, möglichst ohne oder nur mit geringer Nachbearbeitung. Das geht in einigen Situationen mit einen Pol- Grau- oder Verlauffilter am leichtesten. Und man spart sich bei der Nachbearbeitung enorm viel Zeit.
Man muss halt wissen, wie man welchen Filter bei welchen gewünschten Effekt gezielt einsetzen sollte.
MFG
Bernd
Hallo,
ich arbeite schon mit Filtern, hauptsächlich Polfilter und je nach Anwendung noch Graufilter und Grauverlauffilter; auch Weichzeichnerfilter finde ich ganz gut, da die EBV-Weichzeichnerei meist sehr künstlich wirkt.
Ich hab mich damit auch mal befasst: http://www.wolfdengler.de/2012/05/27/einsatz-von-fotofiltern-teil-i/
MFG
Wolfgang