Fachzeitschrift: c`t Digitale Fotografie

Zeitschriften die sich mit der Fotografie beschäftigen gibt es im deutschen Sprachraum einige. Aber auch bei den Fotozeitschriften hat in den letzten zehn Jahren das Internet für eine Ausdünnung gesorgt. Manche haben aufgegeben oder ihre fotografischen Thematiken an der fotografierenden Masse orientiert.

So sind aus manch ehemaligen informativen Fotozeitschriften inzwischen Magazine entstanden, die sich im Schwerpunkt mit Fototests und mässigen Bilderstrecken aufhalten. Für mich sind viele dieser Fotozeitschriften inzwischen sehr langweilig geworden, da sie wenig Neues vermitteln. Allerdings muss ich auch gestehen, dass es wohl auch an meinen über zwei Jahrzehnten angesammelten Fachwissen liegen könnte?

Umso überraschter war ich, als ich unaufgefordert eine Gratis-Ausgabe der Zeitschrift c`t Digitale Fotografie erhielt! Logischerweise wurde ich gebeten über dieses Magazin in meinen Blog zu berichten. Was hiermit auch tue. Ursprünglich war die Zeitschrift als jährliches Sonderheft vorgesehen. Inzwischen wird das Magazin auf Grund der sehr positiven Leserreaktionen viermal im Jahr veröffentlicht.

c`t ist sozusagen der Ableger einer Computer-Zeitschrift aus dem Heise-Verlag.

c`t Digitale Fotografie
c`t Digitale Fotografie

In der Ausgabe werden die folgenden Fotothemen behandelt:

  • Portfolio
  • Kameratest und Trends
  • Bildgestaltung für Schwarzweiß
  • Fotoeffekte mit Rauch und Nebel
  • Scanner als Makro-Kamera
  • Farbsäume reduzieren
  • Farbkorrekturen in Photoshop
  • Studiolicht für zu Hause
  • iPad und Apps am Set
  • Kostenlose Bildbearbeitung
  • Highlights in PS Elements 10

Ich bin eigentlich ein Bilderfan und schaue mir sehr gerne gute Fotografien an. So ist für mich das Portfolio mit einem Interview des Fotografen Martin Stranka etwas mager. Die Bildserie gefällt mir sehr und das Interview ist sehr gut und aufschlussreich. Für meinen Geschmack könnte es ruhig zwei oder drei solcher Portfolios geben!

Die Berichte über Kameratrends und Tests sind ganz gut. Wobei es mir als Anwender relativ egal ist wo der Weg der Kamera-Industrie hingehen könnte? Ich fotografiere jetzt. Da interessiert mich nicht was morgen sein könnte. Zu den vielen getetsten Kameramodellen gibt es detaillierte Auswertungen mit Balkendiagramm und Werten. Da ich kein Technikfreak bin, ist dies für mich wohl der langweiligste Bereich der Zeitschrift. Ich weiss aber, das solche technischen Auswertungen von der grossen Amateuermasse abgötisch konsumiert wird. So gesehen wird man in der Zeitschrift auch einer breiten fotografierenden Massenbewegung von Technikfreaks gerecht.

Die Schwarzweiss-Fotografie ist bei vielen Fotografen in Vergessenheit geraten. Dennoch haben auch heute noch Schwarzweiss-Fotos ihren eigenen Charakter. Die Reduzierung auf Grautöne bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten. Genau diese Möglichkeiten werden sehr detailiert erörtert und aufgezeigt. Ein sehr guter Bericht über die Schwarzweiss-Fotografie, der zum nachmachen anregt.

Vor einigen Wochen hatte ich den Rauch von Kerzen fotografiert:

Rote Kerze und Rauch
Rote Kerze und Rauch

Ich bin dabei in mehreren Versuchen durch Learning by Doing herangegangen. Dank der digitalen Fotografie sieht man ja das Ergebnis sofort. So kann man Fehler kurzfristig verbessern und bei entsprechenden fototechnischen Grundwissen sehr schnell zum gewünschten Bild kommen. Umso überraschter war ich über den Artikel Rauch und Nebel wirkungsvoll fotografieren! Hätte ich den vor meiner Fotoserie gelesen gehabt hätte ich mir manche Tests sparen können und wäre sicherlich effizienter zum gewünschten Ergebnis gekommen. Der Bericht ist seht detailiert. Nicht nur die Beleuchtung und Lichtaufbau werden behandelt. Auch unterschiedliche Möglichkeiten Rauch zu produzieren werden mit Pro und Contra aufgelistet und erörtert. Ein sehr guter Praxisbericht mit hervorragend nachvollziehbaren Praxisbeispielen!

Im Bericht über Farbsäume wird sehr viel Basiswissen über die fotooptischen Gesetze und Linsenformen und Objektiv-Konstruktionen vermittelt. Als gelernter Einzelhandelskaufmann Fototechnik nichts neues. Für viele Fotofans aber sicherlich ein interessanter und ausführlicher Technikbericht. Wer gezielt eine Fotoidee umsetzen möchte, sollte auch diese fotooptischen Grundregelen beherrschen können.

Die meisten Fotozeitschriften geben kaum praktische Tipps für die Bildbearbeitung. Nicht so im c`t Digitale Fotografie. Ein ABC der Farbkorrekturen zeigt die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Farbkorrekturen und was dabei bereits vor der Aufnahme zu beachten ist.

Der Bericht über Studiolicht ist auch für mich auf Grund meiner jüngsten Mini-Studio-Einrichtung sehr interessant gewesen. Der Focus ist aber scheinbar der Fotoamateur, der mit den einfachsten Mitteln eine günstige Studiobeleichtung einsetzen möchte. Der Tipp mit den Baustrahlern aus dem Baumarkt ist für mich schon uralt. Aber wer will bei Portraits immer mit einer relativ weit geöffneten Blende arbeiten? Zudem kommt ein Model bei den Baustrahlern relativ schnell ins Schwitzen. Bei 500 Watt entwickeln die Dinger enorme Wärme. Dennoch würde ich den Artikel als sehr gelungen bezeichnen. Baustrahler sind für manchen Hobbyfotografen ja durchaus eine Alternative für die ersten Portraitversuche. Unterschiedliche Lichtquellen werden aufgezeigt. Aufnahmetische und Lichtzelte, Hintergrundsysteme und Zubehör werden ebenfalls beschrieben und erörtert. Für den Einstieger in der Studiofotografie eine hervorragende Übersicht!

Im Bericht über den iPad-Einsatz beim Fotoshooting unterwegs ist meine Erkenntnis aus dem Bericht eindeutig. Für mich zu umständlich und zu wenig bedienerfreundlich. So zumindest mein Fazit. Gut ich habe keinen iPad. Allerdings habe ich in den letzten Wochen über eine Anschaffung nachgedacht. Bisher habe ich allerdings keinen Nutzen für mich gefunden, der den hohen Anschaffungspreis des iPad rechtfertigen würde? Da werde ich wohl weiterhin beim Note-Book bleiben. Es gibt dennoch einige hilfreiche Apps für den Fotografen die die Arbeit erleichtern können. Nachlesen und selber entscheiden.

Ein Bericht über den kostenlosen (auf DVD) RAW-Konverter RawTherapie ist sehr informativ geschrieben. Ob der Konverter etwas taugt kann ich nicht beurteilen, da ich ihn nicht getestet habe. Auf den Screenshots erinnert er mich an eine vereinfachte Lightroom-Ausführung. Für eine Gratis-Ausführung hat er die wichtigsten Bearbeitungsfunktionen beinhaltet.

Der ausführliche Bericht über Photoshop Elements 10 geht der Frage nach was neu ist. Lohnt sich das Upgrade von Version 9 auf 10?

Fazit:
Das Portfolio eines Fotografen mit Interview ist sehr gut. Für meinen Geschmack könnte es davon zwei oder sogar drei in einer Ausgabe geben.

Im Vergleich zu vielen anderen Fotozeitschriften werden foto- und aufnahmetechnische Themen in der c`t Digitale Fotografie wesentlich ausführlicher behandelt. Man erhält zu den meisten Themen einen sehr umfangreichen Überblick über die technischen Möglichkeiten. Es werden Hersteller oder Bezugsmöglichkeiten genannt. Darin unterscheidet sich die Fotozeitschrift von allen anderen! Mehr Tiefe und wesentlich mehr Information!

Eine sehr gelungene Fotozeitschrift. Viermal im Jahr finde ich gut, da sich bei einer monatlichen Ausgabe sehr schnell ein Abnutzungseffekt einstellen kann. Dadurch das die Berichte sehr ausführlich sind, reichen meiner Meinung nach auch vier Jahresausgaben der Zeitschrift.

2 Comments

  1. vopá 30. Dezember 2011
  2. Bernd 30. Dezember 2011

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