Shooting Lost Places – Fotografie an verlassenen und mystischen Orten ist ein Buch von Charlie Dombrow und wird vom FRANZIS-Verlag vertrieben. Über das Thema Lost Places gibt es einige Homepages im Internet. Meist wird der Mantel des Schweigens über die fotografierten Örtlichkeiten gehüllt. Warum? Der Grund ist Vandalismus. Nicht nur Fotografen bekommen über das Internet Hinweise auf solch verlassene Plätze oder Gebäude. Oft glänzen einige Leute dadurch, daß sie dort ihre unübersehbaren Spuren hinterlassen. Also werden neu entdeckte einsame Plätze, Gebäude meist geheim gehalten. Vorab zum Buch. Auch dort gibt es keine Standortbeschreibung von verlassenen Orten.
Wozu dann solch ein Buch?
Werfen wir erst einmal eine Blick auf den Inhalt:
- Morbides, Marodes oder Mystisches
- Abenteuerspielplätze für Fotografen
- Faszination und Ästhetik des Verfalls
- Urbexer, Geisterjäger und Vandalen
- Kult- und magische Kraftorte
- Lex Urbex, der Urbex-Codex
- Explorers Instrumentarium
- Urbex-Bootcamp
- Location-Recherche und Fundsachen
- Orte der Erinnerung
- Mystische Stätten
- Vergessene Orte
- Coolissen: Akt im Museum
- Urbexexpedition
- Die Urbex-Interviews
- Kleines Einmaleins Postprocessing
- HDR-Sandwiches und Pixelpolitur
- Jäger der verlorenen Schätze
Alles klar? Nein? Also, an Hand des Inhaltes dürfte wohl klar sein um was es bei Lost Places geht? Verlassene, verfallene und mystische Orte. Diese haben in ihrer Alterspatina eine Faszination. Richtig in Szene gesetzt kann der Fotograf sogar die Ästhetik des Verfalls wiedergeben.
So beginnt das Buch mit einer Erklärung was solche Orte sind. Nicht nur verlassene und zerfallende Industriegebäude auch landschaftliche Besonderheiten, markante Felsen oder Orte gehören zu den Lost Places. Das Spektrum der Motive ist also sehr breit gefächert.
Leute die aktiv nach solchen Orten suchen werden Urbex oder Urbexer genannt. Unter den Urbexern gibt es international anerkannte Urbex-Regeln. An diese sollte man sich durchaus halten. Darin beinhaltet sind Punkte wie kein Vandalismus … kein Diebstahl … und ein Schweigegelübde.
Tipps und Tricks vor einer Entdeckungstouren werden natürlich auch genannt. Verlassene Orte sind meist staubig und mehr oder wenig stark verschmutzt. Schutzhandschuhe sind da sehr praktisch. Vorsicht ist immer geboten. Manche Substanzen können auch gefährlich sein.
[aartikel]3645603379:left[/aartikel]Logisch, auch die optimale Ausrüstung wird mit praktischen Beispielen erläutert. Zur Standard-Ausrüstung gehört auch eine lichtstarke Taschenlampe. Nicht nur zur Orientierung in dunklen Räumlichkeiten. Auch als mögliche Lichtquelle für Lichtexperimente.
Hilfreiche Apps für iPhone und Smartphones zur optimalen Planung. Der gezielte Einsatz von Fotozuebhör und Bildbearbeitung um bestimmte Effekte und Stimmungen realisiert zu bekommen. Locations für die People-Fotografie. Interviews mit tollen Fotografien von Urbexern.
Bildbearbeitung auf den Punkt gebracht. Sinnvolle Software und Bearbeitungstechniken. Logischerweise ist gerade bei solchen Motiven oft die HDR-Technik eine gute Darstellungstechnik um hohe Kontraste auszugeleichen oder auch um einen mystischen Charakter wiederzugeben.
Neugerig geworden?
Hast du selber Lust verlorene Orte zu fotografieren?
Mit diesem Werk bekommst die die optimale Anleitung dafür.
Also zum Thema Lost Places bzw. verlassene Orte erst einmal folgendes: das Schweigegelübde ist nicht einfach zum Spaß da. Sondern in den meisten Fällen sind die Lost Places trotz ihres Aussehens in privater Hand und daher begeht man, falls man vorher keine Genehmigung eingeholt hat, Hausfriedensbruch. Nur mal so nebenbei. Nicht das sich jemand wundert, wenn auf einmal die Polizei vor einem steht 😀
Und noch ein anderes Thema: in dem Buch „Die Arbeit mit Models“ von Robert Kneschke beschreibt er, dass Lost Places gut sind um neue Dinge auszuprobieren und um seine Kamera kennen zu lernen, jedoch um mit den Fotos wirklich Geld zu verdienen, eher ungeignet sind. Jedenfalls als Motiv. Ich wollte daher dich einfach mal fragen, Bernd, ob du dem zustimmen kannst?
VG
Benni
Hallo Benni,
Lost Places ist ein sehr dehnbarer Begriff. Mit dem möglichen Hausfriedensbruch gebe ich dir, nach deutschem Recht, recht 😉
Es gibt aber auch frei zugängliche Lost Places. Mir fallen da spontan zwei Motive aus meinen fotografischen Jugendjahren ein. Einmal eine abgebrannte Berghütte auf Korsika in 1900 m Höhe. Oder eine verwitterte und mit Moos bewachsene Holzbank und Holztisch in einem Waldstück am Oberrhein. Alles direkt an einem Wanderweg gelegen. Beides Lost Places.
Ich weiß nicht ob man zum Kamera ausprobieren Lost Places braucht? Das geht auch an anderen Locations.
Ob sich Fotos von Lost Places verkaufen lassen, kann ich dir nicht sagen, da ich selber in dem Motiv-Thema kaum aktiv bin. Es gibt aber ein paar Stockfotografen die auch solche Motive anbieten. Ob und wie gut die sich verkaufen, weiß ich nicht. Für die Werbung würde ich solche Motive allerdings meist auch weniger geeignet ansehen. Über Macrostock-Agenturen könnten solche Motive aber durchaus verkäuflich sein. Als Cover für einen Krimi oder Thriller kann ich mir manche Motive sehr gut vorstellen.
LG
Bernd