Stockfotografie bedeutet auch meist Fotografie wie am Fließband. Die Honorare sind meist niedrig. Gut, bei Rennerfotos kann dies die Verkaufsmenge ausgleichen. Aber nicht jedes Foto ist ein Renner. Um möglichst viele gute und verkaufsfähige Fotos produzieren zu können, ist es sehr hilfreich, wenn die Arbeitsabläufe sehr effizient ablaufen.
Dazu gehören sehr viele Prozesse. Das Fotografieren ist da nur ein Puzzlestein. Die Abläufe bei der Bildbearbeitung und Verschlagwortung können auch viel Zeit fressen. Mir geht es heute um den Ablauf beim Fotografieren. Das Fotografieren von Food. Lebensmittel. Essen. Alles was wir Menschen verspeisen. Roh oder zubereitet. Das ist alles Food. Die meisten Foodfotos mache ich mit Licht von Studioblitzen. Aber auch schon im letzten Sommer habe ich mit Tageslicht die ersten Sets realisiert. In diesem Sommer führe ich diesen Setaufbau leicht verändert fort. Wobei der Lichtaufbau eigentlich der gleiche ist. Nur der Untergrund bzw. Hintergrund wurde geändert.
Was braucht man für diesen Lichtaufbau?
- Nordfenster ist optimal. Es gehen aber auch Fenster mit anderer Himmelsrichtung.
- Diffusor – Ich verwende einen Faltdiffusoer. Je nach Größe und Hersteller liegen die bei 50 – 300 €. Meiner stammt aus China und hat mit überziehbaren Reflektorstoffen knapp 50 € gekostet.
- Untergrund – Holz, Metall, Fotokarton, Glas, Stoff … da ist fast alles möglich. Hauptsache es sieht auf dem Foto gut aus. In diesem Sommer habe ich zwei alte Eichenbretter mit 30 x 60 cm als Untergrund im Einsatz. Die haben bei Ebay 10 € gekostet.
- 2 Spiegel zum aufhellen. Statt Spiegel gehen auf andere Aufheller wie Faltreflektoren, Fotokarton, Styropor …
- Stativ
- Kamera mit Fernauslöser und Spiegelvorauslösung. Bei Kameras ohne Spiegel entfällt logischerweise die Spiegelvorauslösung.
Der ganze Aufbau wird einmal eingerichtet und bleibt für die nächsten Wochen so. Ich fotografiere fast täglich, alles was ich esse oder trinke mit diesem einen Setaufbau. Sozusagen eine Fotoserie über mehrere Wochen.
Durch den Diffusor wird das Licht sehr weich. Mit zwei kleinen Stand-Spiegeln helle ich die Motive auf. Die Belichtungszeiten liegen zwischen 1 und 1/8 Sekunde. Da ich viel Schärfe im Bild haben möchte, wird meist Blende 11 oder 16 eingestellt. Alle Aufnahmen sind mit dem Micro-Nikkor PC-E 2,8/45 mm und der Nikon D610 aufgenommen.
Bei feuchten Lebensmitteln kann es zu leichten Auswaschungen auf den Lichtreflexen kommen. So bei frisch angeschnittenen Obst oder Gemüse. Aber auch Dressing, Saucen oder das Fett von Gebratenen.
Mit einem Raw-Konverter wie Lightroom kann man dies aber meist ganz gut korrigieren. Wobei mir persönlich leichte Überbelichtung in den Lichtern bei sommerlichen Gerichten sehr gut gefallen. Damit wirkt ein Motiv meist sommerlicher.
Dekorationen halte ich recht schlicht. Konzentration auf das Wesentliche.
Das Essen wird auf Tellern und Vesperbrettern präsentiert. Die Vesperbretter sind alte ausrangierte mit schöner Patina. An Tellern habe ich mir inzwischen eine kleine Sammlung angeschafft.
Alle Teller sind Kuchen oder Dessert-Teller. Dafür braucht man weniger Lebensmittel zum auffüllen.
Aber auch kleine Schalen aus Keramik, Porzelan oder Glas eignen sich sehr gut Foodfotos.
So eignen sich auch die guten alten Weck-Gläser sehr gut zur Präsentation von Suppen oder anderen Rezepten. Ein Sammlung in unterschiedlichen Glasgrößen ist da hilfreich. Ein sehr einfacher Setaufbau für die Foodfotografie. Ein Setaufbau der auch für jeden Foodblogger realisierbar ist.
Die Art der Kamera spielt dabei keine wesentliche Rolle. Wer seine Fotos nur für den Blog fotografiert, kann dies mit diesem einfachen Aufbau auch mit einer einfachen Digitalkamera oder sogar einem Smartphone realisieren. Die Grenzen in der Nachbearbeitung sind da allerdings schnell erreicht. Optimal ist eine Kamera die im RAW-Dateiformat Aufnahmen ausliefern kann. Damit wird der Spielraum bei der Nachbearbeitung enorm erhöht. Die Ergebnisse sind besser Fotos.
Mit diesem einfachen Setaufbau kann man gute Foodfotos machen. Für mich ist der fotografische Ablauf minimal. Das fotografieren ist meist in ein paar Minuten erledigt. Das zubereiten oder kochen dauert da fast immer länger. So enstehen derzeit jede Woche 10 bis 30 neue Fotos.
Viel Spaß beim nachmachen!