Im letzten Artikel habe ich über eine Bonsaiausstellung im Freien berichtet und Tipps gegeben, wie man dort bessere Fotos realisieren könnte. Heute folgt vom gleichen Wochenende ein Fotobericht über eine zweite Bonsaiausstellung, welche in einer Halle statt gefunden hat. Da im Innenbereich vieles anders ist, muss man auch bei fotografischen Umsetzung auf andere Dinge achten.
Zum einen ist durch Fenster Tageslicht möglich. Zum anderen ist aber auch Kunstlicht möglich. Kein Problem denkt da der Laie. Dafür haben digitale Kameras einen Weissabgleich. Richtig. Der funktioniert aber auch nur für eine Lichtquelle und eine Farbtemperatur. Wenn man Mischlicht in Form von Neonröhren und Sonnenlicht hat, wird es schon schwierig und man muss sich für einen Farbcharakter entscheiden oder nachträglich aufwändig Nachbearbeiten.

Der Optimalfall bei einer Bonsaiausstellung sieht man hier auf dem ersten Foto. Ein weisser neutraler Hintergrund und alle Bonsai-Bäume sind der Reihe nach aufgestellt. Und zu allem Glück gab es in diesem Bereich auch noch viel Tageslicht.
Nun sind viele Bonsaifans mit ihrem Smartphone und Digitalkamera durchgelaufen und haben die Bonsai per Blitz abgelichtet. Dabei wird meist der helle Hintergrund unterbelichtet. Und der frontale Blitz bringt meist ein hartes Licht, welches unnatürlich wirkt hervor.
Leider waren nicht alle Bonsai vor solch einem neutralen Hintergrund positioniert.

Dieses Prachtexemplar war einfach zu hoch für die seitlich aufgestellten weissen Hintergrundtücher! Dennoch ein grandioser Ficus-Bonsai mit sehr schönen Stützwurzeln. Leider vor unruhigem Hintergrund.

Die kleineren Shohin-Bonsai waren separat ausgestellt. Der Hintergrund mag zwar asiatisch anmuten. Als Fotohintergrund sind die schwarzen Streben allerdings störend, da sie unruhig wirken.

Ein sehr schöner alter kleiner Ginkgo-Bonsai. Auf mich wirken die schwarzen Stäbe unruhig. Aber es geht auch besser. Kommen wir zu ein paar Fotos mit weissen Tuch als Hintergrund:

Die blühende Alpenrose (Rhododendron hirsutum) wurde so fotografiert. Allerdings wird der Hintergrund nie reinweiss dargestellt. Deswegen habe ich diesen per Photoshop noch einmal richtig frei gestellt.

Ein eindrucksvoller alter Japanischer Igelwacholder (Juniperus rigida) lehnt sich an eine Felsen.

Mein persönlicher Bonsai-Favorit auf dieser Ausstellung war diese imposante Kornelkirsche (Cornus mas). Eine grossartige Totholzgestaltung des Bonsaigestalters.
Insgesamt wurden um die 100 Bonsai-Bäume ausgestellt. Darunter befanden sich recht viele alte und imposant wirkende Bäume. Viele Bonsaiausstellung sind einen Besuch wert.
Bei dieser Ausstellung habe ich die Fotos mit einem Dreibeinstativ fotografiert. Damit es nicht zu Verwackelungen durch den Spiegelschlag kam, wurde mit Spiegelvorauslösung und kabellosen Fernauslöser gearbeitet. Die meisten Fotos enstanden mit einem 2,8 / 60 mm Makro-Objektiv. Ein paar wenige auch mit einem 2,8 / 70-200 mm Zoom-Objektiv. Die meiste Bilder mussten mit Photoshop noch sauber freigestellt werden. Je nach Feinheit des Laubes waren dafür je Aufnahme 5 bis 30 Minuten Bearbeitungszeit erforderlich. Die Feinheiten sind so aber deutlicher erkennbar.
Schöner Artikel und klasse Fotos! Ich finde es auch klasse das du angibst wie die Fotos entstanden sind sowie deine Nachbearbeitungszeit!
Gruß Stephan