Bereits vor ein paar Wochen habe ich über meine ersten Versuche in der Foodfotografie berichtet. Die ersten Ergebnisse waren schon ganz brauchbar und einige davon konnte ich auch schon bei Bildagenturen verkaufen. Ob sich daraus Verkaufsrenner entwickeln wird man allerdings erst nach 6 bis 12 Monate sagen können. Bei Bildagenturen haben Foodfotos einige Vorteile gegenüber der Peoplefotografie.
Man braucht kein Model-Release. Dadurch entfällt einiges an Papierkram und beim hochladen der Bilddateien ist der Workflow bei den meisten Agenturen auch schneller zu bewältigen, da ein anhängen eines Releases entfällt. Allerdings ist die Nachfrage nach Lebensmittelfotografien nicht ganz so hoch wie bei Personen. Dafür ist das Bilderangebot nicht ganz so groß und vielfältig. Dennoch gibt es Motive die schon viele tausende Male fotografiert und angeboten werden.
Also auch bei der Foodfotografie ist es wohl besser sich auf Nischen zu konzentrieren? Gegenüber den ersten Foodfotografien habe ich einiges verändert, ergänzt und optimiert. Inzwischen liegt die Annahmequote meiner Foodfotos bei den meisten Microstockagenturen bei 80 – 100%. Die ersten Verkäufe sind auch bei den jüngsten Fotografien bereits nach kurzer Zeit realisiert worden. Allerdings sind dies noch keine Einnahmen die einen vernünftigen Stundenlohn für den Aufnahmeaufwand als lohnend erscheinen lassen würden.
Aber in der Microstockfotografie sollte man dies sowieso langfristig betrachten. Nach einem Jahr wird man da eine bessere Kosten- Nutzen Rechnung machen können.
Aber nun zeige ich euch die jüngsten Foodfotos:
Moscardini sind kleine Tintenfische die wie ein Mini-Krake aussehen. Hier als kalte Vorspeise in marinierter Form.
Mein Lieblingsessen. Lammrückenfilet mit Senf-Weißbrot-Kräuterkruste auf glasierten Karotten und Zucchini.
Canapes aus Pumpernickel mit marinierten Miesmuscheln und Schnittlauch.
Und noch ein Pumpernickel-Canape mit kleinen Sardinen, Kapern und Limette.
Zur Abwechslung einmal etwas bodenständiges. Fleischküchle, Buletten, Fleischpflanzerl mit Senf und Ketchup.
Wenn man die jüngeren Fotos mit den ersten vergleicht kann man leichte Veränderungen feststellen. Das weiße im Hintergrund oder Porzelan ist nun neutraler und meist heller gehalten.
Zum einen erreiche ich dies durch eine exaktere Korrektur im RAW-Konverter der Farbtemperatur. Je nach Motiv wird das Weiß auch aufgehellt. Zum einen wird in Photoshop mit dem Zauberstab der aufzuhellende Bereich markiert und heller gemacht. Dies geht am einfachsten über die Tonwertkorrektur. Dort einfach den Regler vom Tonwertumfang soweit in den weißen Bereich schieben, bis das gewünschte Weiß erreicht ist. Meist schiebe ich nicht bis zum Anschlag, da bei Porzelan ruhig der Schatten vom Geschirr noch erkennbar sein darf. Auf mich wirkt dies natürlicher. Aber das ist sicherlich auch persönliche Geschmackssache.
Eine andere Methode habe ich hier im Blog als Freistellungmöglichkeit bereits vorgestellt. Wenn man noch Zeichnung in Teilbereichen haben möchte, eignet sich diese Möglichkeit auch sehr gut. In der Gradationskurve kann man mit einer Pipette den Weißpunkt im Bild neu festlegen. So werden automatisch alle helleren Bildbereich reinweiß. Bei einigen Motiven mit weißen Porzelan ist dies oft die schnellste Methode.
Aber vorsicht! Dabei wird das gesamte Bild aufgehellt. Es ist also immer vom Motiv abhängig. Nicht für jede Aufnahme eignet sich die Methode mit dem Weißpunkt setzen.
Als weitere Verbesserungsmassnahme habe ich mir in den letzten Wochen günstiges Porzelan in verschiedenen Formen gekauft. Kleine Schalen, kleine Teller. In eckigen und in runden Formen. Lange und kurze Formen. Einfach um mehr Abwechslung in die Bilder zu bringen. Empfehlenswert sind kleine Teller oder Keramiken, da man so weniger dekorieren muß und sich mit dem Freistellen leichter tut.
Nun werden auch oft kleine optisch Highlights eingesetzt. Ein Glas Wein, etwas Schnittlauch oder Petersilie. Ein paar Kapern lockern ein Bild auf und lassen es wie eine Liveshot aussehen.
Bei den Aufnahmen entsehen vielfältige Sichtweisen, Übersichten als auch Nahaufnahmen. Am Ende wähle ich meist nur zwei Aufnahmen für die Bildagenturen aus. Auch wenn noch weitere gute Treffer von einem Motiv dabei sein sollten. Es macht wenig Sinn wenn einige Bildagenturen wegen zu vieler Motivähnlichkeiten auch gute Fotos ablehnen. Also beschränke ich die Auswahl gleich und erspare mir den Ablehnungsfrust.
Die Foodfotografie kann im Prinzip mit relativ wenig fototechnischen Aufwand realsiert werden. Man kann in Ruhe den Bildaufbau vornehmen. Man braucht kein Model oder Property-Realease. Allerdings sollte man bei Markengeschirr vorher beim Hersteller nachfragen und sich eine Verwendung für Microstock-Agenturen genehmigen lassen, damit man nicht unwissentlich Markenrechte verletzt.
In den nächsten Tagen werde ich über weitere Motivbereiche zum Thema Food berichten.